Ich möchte heute eine besondere Erfahrung mit euch teilen, die mich damals sehr berührt hat und die wunderbare Kraft der Inklusion und des Zusammenhalts verdeutlicht. Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, an einem dreitägigen Kennenlernen mit einer 10. Klasse einer Realschule teilzunehmen – ich war mit einer Kollegin zusammen der gebuchte Erlebnispädagoge. Die Klasse war frisch zusammengewürfelt und hatte die Gelegenheit, sich in einer Jugendherberge näher kennenzulernen und Verbindungen zu knüpfen.
Was ich während dieser Tage erleben durfte, war Erlebnispädagogik in ihrer schönsten Form und auch genau der Grund warum ich dieses Arbeitsgebiet so sehr liebe. In der Klasse befand sich ein Schüler, der im Rollstuhl saß. Anfangs gestaltete sich die Integration dieses Schülers schwierig. Er wurde oft am Rand sitzend wahrgenommen und nicht aktiv in die Gruppenaktivitäten einbezogen. Es schien, als wüssten die anderen Schülerinnen und Schüler nicht recht, wie sie mit der Situation umgehen sollten.
Doch im Verlauf dieser drei Tage konnte ich eine bemerkenswerte Wandlung beobachten. Die Klasse begann allmählich, den Schüler mehr und mehr einzubeziehen. Es war, als ob sie ihre anfänglichen Unsicherheiten überwanden und gemeinsam daran arbeiteten, ihn in die Gemeinschaft zu integrieren. Was mich besonders beeindruckte, war die Tatsache, dass die Gedanken von “Wie kann ich das bewältigen?” zu “Wie können wir alle Mitschülerinnen und Mitschüler einbeziehen und es gemeinsam bewältigen?” übergingen.
Es war toll zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler im Team zusammenarbeiteten, um sicherzustellen, dass der Schüler im Rollstuhl vollständig in die erlebnisorientierten Aktivitäten einbezogen wurde. Sie trugen ihn, unterstützten ihn und schufen so eine Atmosphäre der Zusammengehörigkeit, die alle berührte.
Diese Geschichte erinnert mich daran, wie wichtig es ist, Vorurteile und Barrieren abzubauen, sich aktiv für Inklusion und Zusammenhalt einzusetzen und wie effektiv einfach solche Kennenlern- und Erlebnistage für alle Beteiligten sind. Indem wir uns gemeinsam engagieren, können wir eine Umgebung schaffen, in der jeder Einzelne seine Stärken einbringen kann, unabhängig von seinen individuellen Herausforderungen.
Lasst uns diese wundervolle Begegnung als Ansporn nehmen, uns für eine Welt einzusetzen, in der niemand ausgeschlossen wird und in der wir gemeinsam wachsen und lernen können.
Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema!