Carpe Doing – gelassene Kraft

“Carpe diem” – wörtlich “Pflücke den Tag” – entstammt der Ode “An Leukonoë” des römischen Dichters Horaz (um 23 v. Chr.) und ist eine Empfehlung, die aktueller kaum sein könnte. In unserer Welt, voll ständiger Hektik und übermäßiger Ambitionen, stellt sich die Frage: Wie können wir unsere Zeit effektiv nutzen und gleichzeitig gelassen unsere Ziele erreichen? Viele von uns neigen dazu, sich mehr vorzunehmen, als wir tatsächlich leisten können.

Unsere Fantasie ist zwar ein mächtiges Werkzeug, aber sie hat auch ihre Tücken. Wir träumen von großartigen Projekten, ehrgeizigen Zielen und visionären Plänen. Wir malen uns aus, wie erfolgreich wir sein könnten, wenn wir nur genug Willenskraft aufbringen würden. Doch hier liegt oft das Problem: Wir überschätzen unsere Willenskraft und unterschätzen den tatsächlichen Aufwand, den es erfordert, diese Träume in die Realität umzusetzen.

Es ist, als ob unsere Fantasie uns den Wunsch präsentiert, aber nicht die tatsächlichen Schritte dorthin. Dies führt zu unrealistischen Erwartungen und einem ständigen Gefühl, dass wir nicht genug tun oder erreichen. Was fehlt, ist ein realistisches Zeitmanagement. Die meisten von uns haben wahrscheinlich schon von der “50%-Regel” gehört – die Idee, dass man nur die Hälfte seiner planbaren Zeit verplant, um ausreichend Puffer zu haben, aber nur wenige befolgen sie, falls sie überhaupt planen. Dieser Ansatz hat seine Berechtigung, denn schon eine einzige Nachricht wirft häufig unerwartet unsere Planung über den Haufen. Hier kommt die Bedeutung einer realistischen Tagesplanung ins Spiel. Anstatt nur die Hälfte unserer Zeit zu planen, sollten wir uns die Zeit nehmen, um genau zu überlegen, was wie wichtig und dringlich ist. Das Erstellen einer To-Do-Liste ist dabei ein Evergreen. Aber obwohl jeder davon gehört hat und viele die Methode getestet haben, gibt es nur wenige, die sie erfolgreich und kontinuierlich anwenden. Oft berichten Trainingsteilnehmende von endlosen Listen und To-dos, die ihnen durch den Kopf gehen, während sie versuchen sich auf die vorliegende Aufgabe zu konzentrieren – und genau daran erkennt man, dass sie nicht wirklich priorisieren und sich vor allem nicht auf den einzelnen Tag konzentrieren. Das ist aber der eigentliche Nutzen einer realistischen Tagesplanung – nämlich gelassener und konzentrierter die Dinge zu tun, die das „Lebenstetris“ uns abverlangt und keine Gedanken an ungelegte Eier und verschüttete Milch zu verschwenden. Je mehr Anforderungen an uns gestellt werden, desto wertvoller ist es die Konzentration auf den einzelnen Tag zu üben, denn das ist es, was man tun muss, um wirklich gelassener zu werden und eine gute Routine zu entwickeln. Wertvolle Hinweise dazu liefert Johannes XXIII. mit den “10 Geboten der Gelassenheit” und Dale Carnegie in “Sorge dich nicht, lebe!”, doch “Es gibt nicht Gutes, außer man tut es.”

Es ist schön, die kleinen Dopaminkicks zu genießen, die einem die endlosen Tipps und Hacks für ein besseres Leben geben. Noch viel besser ist es jedoch, sich für ein paar wenige, hilfreiche Gewohnheiten zu entscheiden, die einem helfen, einen gelungenen Rhythmus im Leben zu finden! Wie bei der realistischen Tagesplanung, sollte man auch bei den eigenen Gewohnheiten streng priorisieren und eine Auswahl treffen, die man tatsächlich umsetzt.

Bruce Lee sagte einst: “Ich habe keine Angst vor dem Mann, der 10.000 Kicks einmal geübt hat, aber ich fürchte mich vor dem, der einen Kick 10.000 Mal geübt hat.”

Dies alles meint keinen Widerspruch zur Planung von langfristigen Zielen. Gerade diese werden in Tagesetappen erreicht.

Mehr Details dazu liefere ich in dem Vortrag “Töte deine Lieblinge!

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